Reden bewegen – WOHIN?
Zum 175. Jubiläum der Paulskirchenverfassung hat das Jüdische Museum Frankfurt in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein innovatives und mobiles PopUp-Archiv in Form einer pädagogisch-künstlerischen Gesprächsinstallation ,,Reden bewegen – WOHIN?‘‘ gestaltet. Im Mittelpunkt der Installation stehen zentrale erinnerungspolitische Debatten nach dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem die Installation auf dem Vorplatz des Jüdischen Museums und im Stadtraum auf positive Resonanz gestoßen ist, kann die pädagogisch-künstlerische Soundinstallation dank der Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung als mobiles Lernangebot durch Schulen wandern. Demokratie als Staatsform ist keine Selbstverständlichkeit.

Genau dies wird an der Historie der Paulskirche sehr deutlich. Die Fragilität einer Demokratie demonstriert die lange und konfliktreiche Geschichte Deutschlands bis zur Entwicklung und Etablierung demokratischer Grundwerte. Demokratie muss stets aufs Neue erkämpft werden. Zur Aufrechterhaltung demokratischer Grundrechte bedarf es einer kontinuierlichen und grundständigen politischen Bildungsarbeit.

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert sich als Einrichtung zur bundesweiten Koordination der politischen Bildung mit dem primären Ziel der Aufrechterhaltung und Stärkung demokratischen Bewusstseins. Zur nachhaltigen und gesellschaftsrelevanten Umsetzung dieses Bildungsauftrages ist die Kooperation zwischen dem Jüdischen Museum Frankfurt und der Bundeszentrale für politische Bildung besonders tragfähig und förderlich. Die Paulskirche ist ein zentraler Ort, an dem das demokratische Selbstverständnis immer wieder neu verhandelt wird.

Das Angebot richtet sich an Schüler:innen und deren Lehrkräfte der Sekundarstufe II. Die handlungsorientierten Workshops zielen auf die pädagogische Maxime der Entwicklung und Förderung der Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist jene soziale Kompetenz, die für eine aktiv gelebte Demokratie unerlässlich ist. In intensiver Auseinandersetzung mit den Reden und den dazugehörigen Debatten, wird den Schüler:innen entlang 13 ausgesuchter – bedeutsamer – Reden die Entwicklung der bundesrepublikanischen Demokratie – nach 1945 – nähergebracht. Das pädagogische Konzept der künstlerischen Installation dient sowohl der thematischen Sensibilisierung von Lehrkräften als auch der aktiven Impulsgebung zur aktiven Auseinandersetzung der Schüler:innen.

Wir laden Sie herzlich ein, die Installation kostenfrei für mehrere Wochen an Ihre Schule zu holen. Unser kostenfreies Bildungsangebot umfasst Grundlagenworkshops auf verschiedenen Lernniveaus und Vertiefungsworkshops, die sich den einzelnen Reden und den verschiedenen Themenfeldern widmen.
Workshopangebot:
Das von uns angebotene Programm besteht aus einer zwei- bis dreiteiligen Workshop-Reihe. Die ersten beiden Workshops befassen sich mit der Paulskirche in Geschichte und Gegenwart und den Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Im dritten Workshop gibt es die Möglichkeit, sich mit einem der nachfolgenden Vertiefungsangebote auseinanderzusetzen:

Workshop I&II
I – Paulskirche in Geschichte und Gegenwart
II – Demokratie und Erinnern

Workshop III
- Nach Auschwitz (Gymnasiale Oberstufe)
- Nationalistische Geschichtspolitik und Geschichtsrevisionismus(Gymnasiale Oberstufe oder FOS)
- Globale Dimensionen von Rassismus und Diskriminierung
- Kritik des Mitläufertums

Für weitere Informationen und Buchungsanfragen wenden Sie sich bitte an Jonathan Günther
jonathan.guenther@stadt-frankfurt.de

Die Projektleitung liegt bei Dr. Türkan Kanbicak
Turkan.Kanbicak@stadt-frankfurt.de
Workshopsituation (Foto: Jonathan Günther)
Oberbürgermeister Walter Kolb vor einem Architekturmodell der Paulskirche im Jahr 1948 (Foto: DENA/dpa)
Die Installation

Erinnerungskultur in der Paulskirche – eine Gesprächsinstallation

Zum 175. Jahrestag der Nationalversammlung richtet das Jüdische Museum Frankfurt die Aufmerksamkeit auf die Paulskirche seit ihrem Wiederaufbau im Jahr 1948 und die Vielzahl an Veranstaltungen und Auseinandersetzungen, die in den letzten 75 Jahren hier stattgefunden haben. Die Gesprächsinstallation „Reden Bewegen“ thematisiert die Paulskirche als einen Ort, in dem das demokratische Selbstverständnis verhandelt und um eine angemessene Perspektive auf die deutsche Geschichte gestritten wird."

Die vom Künstlerkollektiv YRD.Works konzipierte Ausstellungsarchitektur besteht aus 13 Klang- und Sitzkörpern, die ausgewählte Reden aus der Paulskirche als Gesprächsanordnung inszenieren und durch die Präsentation weiterer Dokumente zur Auseinandersetzung anregen. In den Reden und Ausstellungen, die in der Paulskirche zu hören und sehen waren, verdichten sich hierbei vier Aspekte der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur: der gesellschaftliche Wiederaufbau aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs, die Vergegenwärtigung von Auschwitz als Zivilisationsbruch, die nationalkonservativen Umdeutungsversuche der deutschen Geschichte sowie die fortschreitende Pluralisierung der Erinnerung.

Fotografien der Eröffnung der Gesprächsinstallation (Fotos: Wilhelm Schultze )
Über die Ausstellung

„Reden bewegen“

ist ein Projekt des Jüdischen Museums Frankfurt, dass im Sommer 2023 an verschiedenen Orten im Frankfurter Stadtgebiet ausgestellt wurde.
Seit September 2023 wird die Installation in einem Kooperationsprojekt mit der Bundeszentrale für politische Bildung für politische Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt der Demokratieförderung an Schulen eingesetzt.

Direktorin
Prof Dr. Mirjam Wenzel

Wissenschaftliche Projektleitung
Dr. Felix Trautmann

Projektmanagement und kuratorische Mitarbeit
Jonathan Günther

Kuratorische Projektmitarbeit
Sara Soussan
Talitha Breidenstein

Bildung und Vermittlung
Dr. Türkân Kanbiçak

Konzeption und Gestaltung der Soundinstallation
YRD.Works

Kommunikation
Julia Arndt
Rivka Kibel

Kommunikationsdesign und Website-Programmierung
Profi Aesthetics

Kooperationspartner
Offenes Haus der Kulturen
Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums e.V.

Für Unterstützung und Beratung danken wir
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Fritz-Bauer-Institut
Hessischer Rundfunk
Hörverlag
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt
Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e.V.
Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V.

Für die großzügige Förderung danken wir
Stadt Frankfurt am Main

Rechtlicher Hinweis
In wenigen Fällen konnten die Rechtenachweise an den verwendeten Abbildungen nicht ermittelt werden. Das Jüdische Museum Frankfurt bittet um Kontaktaufnahme, falls Rechte geltend gemacht werden sollten.